© 2009-2011 by SCHROEDER SOLUTIONS ARQUITECTURA. All rights reserved.

Thursday 9 July 2009

09. Juli 2009_Reportage der Immobilien-Beilage der CSN / Costa del Sol-Nachrichten und CBN / CCN (Costa Blanca- / Cálida-Nachrichten) vom 05.Juni 2009

in Zusammenarbeit mit

SCHROEDER SOLUTIONS ARQUITECTURA MÁLAGA

Gesund bauen, besser wohnen
Geringer Energieverbrauch und Schonung der Ressourcen dank Bioklimatik

Petra Seigerschmied

Ressourcen zu schonen und den Energieverbrauch zu drosseln, das sollte uns in heutiger Zeit in allen Bereichen des Lebens ein Anliegen sein, Ganz besonders in den eigenen vier Wänden. Was dann nicht nur der Umwelt, sondern auch der Brieftasche zugute kommt.
Auch der Gesetzgeber hat längst ein Einsehen, ruft auf zur Sparsamkeit bei den Ressourcen. Weshalb denn auch in Spanien – ganz konform mit den EU-Richtlinien – seit 2007 für Neubauten der Energiepass obligatorisch ist.
Doch der Möglichkeiten sind viele, mehr oder minder nachhaltig zu bauen: Niedrigenergiehaus oder Passivhaus? Öko-Haus oder bioklimatisches Haus? Ökologisches oder nachhaltiges Bauen, energiesparendes oder baubiologisches? Kaum verwunderlich, dass sich selbst willige Bauherren auf diesem Terrain allein gelassen fühlen. Kommt noch hinzu, dass sich nur vereinzelt Architekten damit beschäftigen.
Einer von ihnen ist Frank Schroeder aus Málaga. Seit neun Jahren arbeitet der Architekt in Spanien und hat sich vor allem die nachhaltigen und ökologischen Aspekte bei der Planung von Neu- und Umbauten auf die Fahnen geschrieben.
Fest steht, dass die Arquitectura bioklimatica auch in Spanien längst über die Verwendung ökologischer Baumaterialien und der Nutzung von Solarpaneelen hinausgeht. “Sie ist nicht in der Alternativecke anzusiedeln, und auch ein Wintergartenanbau ist heute wohl kaum mehr als Nonplusultra anzusehen”, betont Frank Schroeder. Auch mit einer anderen oft gehörten Meinung räumt er auf: “Bioklimatische Architektur ist nicht auf das Format eines Würfels oder Rechtecks festgelegt.“
Im Gegenteil: Ein energiesparendes, ökologisches Haus kann attraktiv gestaltet sein; im andalusischen oder valencianischen Stil, modern oder herkömmlich. Wichtigster Aspekt indes ist immer, mit so wenig Energieeinsatz wie möglich oder ganz ohne zusätzliche Energie auszukommen.
Die Polytechnische Universität in Madrid, die rund ums Thema Biohaus forscht, definiert die Bioklimatik als ganzheitlichen Architekturansatz mit Elementen aus den Bereichen Niedrigenergiehaus, Passivhaus (siehe Kasten), gesunder und ökologischer Konstruktion, wobei die Baubiologie einen wichtigen Teilbereich darstellt. “Stets versucht man das Haus so zu planen, das mit Hilfe von Ausrichtung und Kleinklima Energie und Wohlgefühl optimiert werden.“
Was nichts anderes heiβt, als dass beim Entwurf des Gebäudes die klimatischen Bedingungen und Energiequellen – dazu zählen Sonne, Pflanzen, Regen und Wind – eine gravierende Rolle spielen. Ebenso ins Kalkül einbezogen werden müssen, abgesehen von der Lage, Ausrichtung des Hauses, Form und Grösse, die Anzahl der Fenster und deren Beschattung im Sommer.
Entscheidend aber sind vor allem die energetischen Eigenschaften der ausgewählten Materialien und die angestrebte thermische Masse (d.h. die Speicherfähigkeit der Mauern) des Gebäudes. Bei deren Berechnung können sich Klimatabellen als sehr nützlich erweisen.
Auch wenn das alles sehr neu klingt, im Grunde genommen handeltb es sich um alte Naturgesetze. “Bioklimatik will verloren gegangenes oder nicht mehr genutztes Wissen unserer Vorfahren reaktivieren“, erklärt Frank Schroeder. Das Baumhaus im Urwald, der Iglu in Grönland, aber auch Höhlenwohnungen in Rojales oder Guadix passen voll ins bioklimatische Schema. Bei allen drei Wohnformen sind keine Klimageräte im Einsatz, die Wärmeausbeute erfolgt mit Hilfe des Lichteinfalls und der Luftzirkulation.
Luft, Erde und Wasser – das wussten schon Römer und Araber – erweisen sich als äuβerst nützlich für eine natürliche Klimatisierung. Man denke an die Nutzung des Wassers in der Alhambra in Granada oder die Mezquita in Córdoba. “Hier spielt die thermische Masse zusammen mit den Belüftungs- und Beschattungstechniken eine herausragende Rolle.“ Wasser kühlt bekanntlich durch Verdunstung, und auch die richtige Lüftung hält in einem Haus die Temperatur niedrig. Wird Sonne hingegen kontrolliert ins Haus gelassen, erzeugt sie Wärme. Und “Dämmstoffe zum Beispiel haben Lufteinschlüsse, eben deshalb dämmen sie”, so der Architekt.
Auch Pflanzen übernehmen einen wichtigen Part beim Biobauen, gleichgültig ob auf Dächern, an Fassaden oder innen im Haus. Begrünte Dächer sind an der Mittelmeerküste eher selten, da die Hitze nur wenigen Pflanzen, etwa Kakteen dort oben Überlebenschancen gewährt. Fassadenkletterer kommen dagegen schon eher zum Einsatz. Aber auch sie sollten so gewählt werden, dass sie im Winter ihre Blätter abwerfen und die Sonne das Gemäuer wärmen kann. Was auch für einzeln stehende Bäume gilt. Deren Blattwerk schützt im Sommer Mauerwerk und Fenster vor zu großer Hitze und im Winter lassen die kahlen Äste (zum Beispiel Feige) die Sonnenstrahlen voll durch.
Biohäuser neu zu planen und zu bauen dürfte mit den richtigen Fachleuten an der Hand unproblematisch sein. Doch kann ein altes Gebäude saniert werden und sich in ein Öko-Haus verwandeln? Frank Schroeder ist da vorsichtig: “Es kommt auf den Einzelfall und die baubiologischen Voranalysen an, wie sinnvoll eine Sanierung sein kann.” Ansonsten hänge die Sanierung vom ökologischen Anspruch, aber auch entscheidend von der vorhandenen Substanz ab. Hiesige Häuser bestünden meist aus einer Stahlbetonstruktur, was sich nicht gerade mit Baubiologie vereinbaren lasse, gibt der Architekt zu bedenken.
Weltweit indes hat die Arquitectura bioclimática Privathäuser, aber auch Hochhauskomplexe und öffentliche Gebäude erobert. Der valencianische Architekt Luis de Garrido baute unter anderem Umwelthäuser im Stil der Barracas, den typischen Katen in der Albufera. Norman Foster plante den Umbau des Reichstags in Berlin, das Commerzbank-Gebäude in Frankfurt und in Hongkong die Shanghai-Bank. In Toledo ist das Callcenter Telefonica bahnbrechend, und das Versuchshaus Ecobox in Madrid, Sitz der Stiftung Metrópoli, weist den Weg ebenso in die Zukunft wie zum Beispiel das Solarenergieforschungszentrum CIESO an der Universität in Almería.
Einzelne Staaten, groβe Firmen, sie können sich den Komfort des baubiologischen Bauens leisten. Doch ist auch der private Bauherr dazu in der Lage? Wird nicht ein solches Haus wesentlich teurer als ein herkömmliches? “Das hängt davon ab, wie hoch die Qualität der eingesetzten Materialien ist”, meint der Architekt. Es gebe Baustoffe am Markt, die vielleicht nicht komplett baubiologisch, doch gut und zu erschwinglichen Preisen einsetzbar seien. “Der Sinn der bioklimatischen Architektur ist, übliche traditionelle Methoden und Materialien zu nutzen und wenig teuren technischen Aufwand zu treiben.“ Was in der Praxis heiβt, ein wenig teurer ist es schon, aber nicht exorbitant. Was ein Bericht des IBN, Instituts für Baubiologie und Ökologie Neubeuern, vom Frühjahr bestätigt: “Konsequentes baubiologisches Bauen ist je nach Standard um fünf bis 15 Prozent teurer als konventionelles.”
Fakt ist: Durch die ökologische Brille betrachtet, hilft nachhaltiges Bauen, hohen Energiekonsum bei der Produktion von Materialien zu senken, und vermeidet somit Schäden an Umwelt und Klima, was wiederum die Kosten, die sonst jeder Bürger mitzutragen hat, reduziert.
Und gesundes Bauen und Wohnen kann soger Kosten sparen. Wie formulierte es doch schon Friedensreich Hundertwasser: “Natur- und menschengerechte Bauten sind billiger in der Gesamtvernetzung von Ökologie, Gesundheit, Volkswirtschaft, Heizung, Kühlung, Kreativität, Stadtflucht, Alkoholismus und Drogen, physischer und psychischer Abhängigkeit, Baustabilität…”

Grundsätzliches
Kriterien für ein ökologisch energetisches Gebäudemanagement sind:
- Kontrolle des Wohlfühl- und Mikroklimas
- Energieersparnis
- auf natürlichem Weg gewonnene Energie und Verwendung erneuerbarer Energiequellen
- Einsatz nachhaltiger und recycelbarer Materialien
- richtige und vernünftige Nutzung von Luft und Wasser
- Grünplanung für bessere klimatische Bedingungen und Verringerung der Erwärmung der städtischen Umwelt

Was ist was?
ps. Es gibt gesetzliche Vorschriften in Deutschland, die ein Haus dort erfüllen muss, um die jeweilige Bezeichnung zu tragen.

Niedrigenergiehaus
Das sollte heute meistens Standard bei den Fertighausherstellern sein. Es muss nachweisen, dass es maximal 7 Liter Heizöl oder 70 Kilowattstunden pro Quadratmeter im laufenden Jahr verbraucht.

Drei-Liter-Haus
Das Drei-Liter-Haus hingegen muss mit weitaus weniger wärmenden Energiemaßnahmen auskommen. So darf hier der Wert pro Quadratmeter nicht über 3 Liter Heizöl oder 34 Kilowattstunden im laufenden Jahr liegen.

Energiesparhäuser
Neben diesen beiden Gruppen gibt es noch die Energiesparhäuser, die sich klassifizieren lassen in ihre jeweilige Standarisierung. So darf das Energiesparhaus 60 nicht mehr als 60 kWh pro Quadratmeter verbrauchen, während das Energiesparhaus 40 mit jeweils 40kWh auskommen muss.

Passivhaus
Das Passivhaus hingegen berechnet sich nicht aus den primären Energiebedarf sondern aus der benötigten Heizenergie. Diese darf 15 Kilowatt pro Quadratmeter nicht überschreiten. Umgerechnet in Heizöl bedeutet das: so ein Passivhaus kommt im Jahr mit weniger als 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter aus. Und das aufgrund seiner zwei Grundprinzipien: Wärmeverluste vermeiden und freie Wärmegewinne optimieren. Das wird durch passive Nutzung der Energie erreicht.





















Umbau nach bioklimatischen Aspekten
Bei dem Umbau wurden folgende Aspekte berücksichtigt beziehungsweise angewandt:
- Orientierung des Hauses und Querlüftung sind optimal.
- auβenliegende Zusatzdämmung. Am Neubau Verwendung wärmedämmender Materialien. Erhöhte Dachdämmung.
- Fensterflächen sind so angeordnet, dass im Winter Sonnenwärme eingefangen wird.
- Beschattung der Fenster mit Hilfe von passivem Sonnenschutz (Pergola, vorgelagerter Obergeschossterrasse) und elektrisch betriebenen Rolläden mit beweglichen Lamellen.
- Fensterrahmen und –gläser von mittlerer bis hoher Qualität
- Turm im Treppenhaus als Wärmefänger. Warme Luft steigt bekanntlich nach oben.
- Baubiologische Materialien gemäβ dem Anspruch des Bauherren.
- Solarunterstützte Luft-/Wasserwärmepumpe mit Wirkungsgrad 1:4 (!), um warmes Wasser und warme oder kalte Temperatur zu erzeugen. Auch die Fuβbodenheizung kann hiermit bei entsprechender Aufrüstung betrieben werden.
- Strom- und Wasserversorgung über die herkömmlichen Anbieter.
- Klimatisierung durch Wasserverdunstung ist vom Bauherren nicht gewünscht; aber auch durch die optimale Ausrichtung des Hauses nicht unbedingt notwendig.








Frank Schroeder ist deutscher Architekt mit spanischer Zulassung, 19-jähriger Erfahrung und seit 9 Jahren an der Costa del Sol und Inland im Bereich Neubauten, Umbauten, Bauschadensberichten, Beratung für Qualitätsverbesserungen im Hinblick auf Baubiologie, Energie- und Gebäudeoptimierung tätig. spanisch - englisch - deutsch




SCHROEDER SOLUTIONS ARQUITECTURA, Paseo de Reding 43, 1º izq., 29016 Málaga



Web: http://www.schroedersolutions.net/





© 2009-2011 by SCHROEDER SOLUTIONS ARQUITECTURA. All rights reserved.